Fernando Botero, 1932 in Medellín geboren, ist der berühmteste lebende Künstler Südamerikas und einer der bekanntesten zeitgenössischen Künstler der Welt. Seine unverwechselbare Bildsprache, die er in Malerei, Zeichnung und Skulptur entwickelt hat, prägt sein Oeuvre seit den späten 1960er Jahren.
Die voluminösen Übersteigerungen der menschlichen Figur, aber auch von Tieren und Gegenständen in seinen Gemälden, Zeichnungen und bisweilen monumentalen Skulpturen haben aber nicht nur einen hohen Wiedererkennungswert, sondern sind das
Ergebnis der intensiven Auseinandersetzung Boteros mit der Kunstgeschichte des Abendlandes, dem Kanon der Kunst und dem kulturellen Erbe seiner südamerikanischen Heimat. So verbinden sich Paraphrasen auf die großen Meister und die Formensprache des Barock, aber auch der Rückgriff auf die Stilsprachen etwa Pablo Picassos mit Reminiszenzen an die typischen Formen der präkolumbianischen Kunst zu einem ebenso humorvollen wie ironischen Kommentar auf die Entwicklung der Kunst, der Möglichkeit, Wirklichkeit abzubilden und die ästhetische Grundfrage der Kunst schlechthin: Was ist Schönheit?
Nach seiner Ausbildung in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá und Studienreisen nach Italien zeigt Botero 1957 seine erste Einzelausstellung in Washington. 1958 wird er Professor für Malerei in Bogotá, ein Jahr später erhält er den Guggenheim-Preis. 1960 zieht der Künstler nach New York, wo im Jahr darauf das Museum of Modern Art ein erstes Gemälde von ihm erwirbt. Seit 1966 finden auch in Deutschland Ausstellungen mit Werken Fernando Boteros statt, unter anderem in München und Hannover. Zahlreiche weitere Ausstellungen in Amerika und Europa folgen. 1973 verlegt Botero sein Atelier von New York nach Paris. Im selben Jahr beginnt er, sich mit der Bildhauerei zu beschäftigen und seine ersten Skulpturen zu schaffen. Ab Ende der 1970er Jahre ist sein Ruhm so gefestigt, daß große Retrospektiven in bedeutenden Museen stattfinden, so etwa in Washington und in Tokio. Nun folgen Ausstellungen auf der ganzen Welt in schnellem Rhythmus. Hinzu kommen Präsentationen seiner monumentalen Skulpturen auf öffentlichen Plätzen und Prachtstraßen, etwa in Florenz, Paris, Tokio, Madrid, Venedig, Chicago und New York. Die Galerie Thomas organisiert 2007 eine große Ausstellung der Monumentalskulpturen Boteros auf der Museumsinsel in Berlin.
Das hohe Interesse und die Zahl der Ausstellungen haben seitdem sogar noch zugenommen. Höhepunkte waren zuletzt die Ausstellungen in Peking und Shanghai 2016 und 2017 in Rom. Insgesamt weist seine Biographie weit über 100 Einzelausstellungen auf, viele davon in herausragenden internationalen Museen. Boteros Werke sind rund um die Welt in zahlreichen bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.
Aus Anlaß seines 85. Geburtstages in diesem Jahr ehrt ihn die Galerie Thomas, die seit langer Zeit mit Fernando Botero verbunden ist und ihn immer wieder in Ausstellungen gezeigt hat, mit ihrer aktuellen Präsentation.