Emil Nolde war einer der besten Koloristen und Aquarellisten und einer der führenden deutschen Expressionisten des 20. Jahrhunderts. Als junger Künstler wurde seine Aufnahme an die Akademie München von Franz Stuck abgelehnt. Nolde ging nach Dachau, wo er bei Adolf Hölzel studierte. Die viel jüngeren Mitglieder der Brücke baten ihn um seine Mitgliedschaft. Nolde war weniger als zwei Jahre Mitglied der Brücke, er wollte sich nicht an eine Gruppe binden. Doch in der kurzen Zeit seiner Mitgliedschaft fand eine intensive gegenseitige Befruchtung statt: Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff waren beeindruckt von Noldes Umgang mit Farben, Nolde entdeckte durch die jungen Kollegen den Holzschnitt, den die Brücke Künstler wiederbelebt hatten, und brachte Ihnen die Technik der Radierung. Er schlug vor, passive Mitglieder aufzunehmen und vermittelte Gustav Schiefler als erstes passives Mitglied. Nolde nahm an acht gemeinsamen Ausstellungen teil, so an der legendären ersten Brücke-Ausstellung in der Lampenfabrik von Karl-Max Seifert in Dresden-Löbtau. Auch nach seinem Austritt und seinem Umzug nach Berlin blieb er der Gruppe verbunden, als Mentor und Mitbegründer des Deutschen Expressionismus.
Nolde liebte Blumen und legte überall, wo er lebte, einen Garten an. Er schuf tatsächlich Portraits der Blumen, die besonders in seinen farbenprächtigen Aquarellen zur Geltung kommen. Aber auch die Weite der Schleswig-Holsteinischen Küste und das sich ständig verändernde Meer stellte er in seinen Bildern häufig dar. Durch Noldes großes Interesse an fremden Kulturen und durch seine Südseereise von 1914 fanden exotische Motive, sowie Masken und Objekte, die er sammelte, Eingang in seine Werke. 1927 zogen Ada und Emil Nolde nach Seebüll, wo sie ein Haus und ein Atelier errichteten. Nolde lebte und arbeitete bis zu seinem Tode 1956 in Seebüll; Haus und Garten sind heute Teil der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde.