Ernst Ludwig Kirchner, Gründungsmitglied der 'Brücke', teilte mit seinen Malerfreunden das Erlebnis ursprünglicher Natur. Kirchners gezeichnete 'Viertelstundenakte' standen am Beginn dieser Zusammenarbeit. Die Großstadt Berlin inspirierte ihn ab 1911 und es entstanden simple, aber scharf skizzierte Formen, die er mit grellen Farbkontrasten umsetzte. Kirchners Großstadtbilder wurden zu Inkunabeln des deutschen Expressionismus. Ein besonderes Kennzeichen Kirchners Malerei ist die ausgeprägte Bewegung, mit der er ein inneres Geschehen in ekstatischen Farben, Formen und Linien auf der Leinwand einfing und die Umwandlung oder Verkürzung einer Form zum Zeichen, der sogenannten 'Hieroglyphe'. Nach Auflösung der 'Brücke' und Kirchners Kriegsdienst, ließ er sich 1917 in Davos nieder, hier entstanden Gebirgslandschaften und Darstellungen ländlichen Lebens. Bedeutende Graphiken und Schriften entstanden nebenher. 1937 wurde Kirchners Werk durch die Nationalsozialisten als 'entartet' gebrandmarkt. Im darauf folgenden Jahr nahm sich Kirchner mit einem Herzschuß das Leben.