Erst relativ spät kam der Maler und Zeichner George Rickey zur Bildhauerei. Angeregt von den frühen Skulpturen Alexander Calders avancierte er jedoch schnell zu einem der bedeutendsten Vertreter der kinetischen Kunst. Seine oft großformatigen, aber immer geradezu filigranen Edelstahlplastiken zeichnen sich zunächst durch ihre präzise, nüchterne und lakonische Formensprache aus. Feine gebogene oder geometrisch-rechtwinklige Linien und Flächen konstruierte er in einem exakt austarierten Verhältnis so zueinander, daß ihren einzelnen Bewegungen an den Gelenkstellen der Elemente nie etwas völlig Zufälliges, Unorganisiertes anhaftet. Vielmehr entsteht in den Plastiken Rickeys stets eine harmonische Choreographie, die nicht nur mit dem eigenen Erscheinungsbild des Werkes spielt, sondern die auch aus dem Kontrast von Material, Form, Größe und scheinbarer Leichtigkeit, ja Schwerelosigkeit der Bewegung lebt.
Darüber hinaus gelang es Rickey mit seinen Arbeiten, den sie umgebenden Raum gewissermaßen in ihr Bewegungsspiel zu integrieren und auf diese Weise neu zu definieren, denn die Wahrnehmung des Raumes durch den Betrachter ist nur noch im Verhältnis zu der Interaktion mit Rickeys Skulptur möglich. Auf diese Weise nahm er nicht nur zeitgenössische Entwicklungen wie die Minimal- oder Concept Art vorweg, sondern verwies bereits auf spätere zeitbasierte und virtuelle Kunstformen.
Werke des mehrfachen documenta-Teilnehmers George Rickey finden sich auf vielen öffentlichen Plätzen und in zahlreichen Museumssammlungen der Welt.