Das bildhauerische Werk von Tony Cragg ist ebenso vielfältig wie eigenständig, sowohl in den formalen Eigenschaften als auch in seiner Interpretation des Gegensatzpaares von Figuration und Abstraktion, das sein gesamtes Schaffen durchzieht.
Cragg begann mit einem akkumulativen, konzeptuellen Ansatz, der stark von der Land Art beeinflusst war und Alltagsfundstücke aus Natur und Zivilisation zu ästhetisch geordneten Ensembles zusammenfügte. Hieraus entwickelten sich sehr bald figurative Formen, die Cragg zu, nun nicht mehr aus einzelnen Elementen zusammengesetzten, vielfach monumentalen Skulpturen aus Bronze führten. Biomorphe und ‚weiche’ Formen in Bronze und anderen Werkstoffen wie Holz, Gips oder Kunstharz sowie der zunehmende Einsatz starker Farben kennzeichnen das Werk des Bildhauers seit den späten achtziger Jahren. In Verbindung mit den suggestiven Titeln scheinen seine Skulpturen einem eigenen Lebensraum zu entstammen und Erkenntnisse über die Formen des Mikro- und des Makrokosmos aus der Naturwissenschaft zu visualisieren. In dieser Reflektion über Lebensformen und deren Transformation liegt auch das inhaltliche Interesse Tony Craggs in seiner Arbeit.
Tony Cragg hat für sein künstlerisches Schaffen nahezu alle bedeutenden Kunstpreise erhalten. Sein Werk wurde mehrfach auf der documenta und in allen großen Museen der Welt ausgestellt, in deren Sammlungen sich auch zahlreiche seiner Skulpturen befinden.