Galerie Thomas
Türkenstraße 16
80333 München
Öffnungszeiten
Montag – Freitag: 9 – 18 Uhr
Samstag: 10 – 18 Uhr
Günther Uecker hat maßgeblich zu einer Erneuerung der deutschen Kunst nach dem zweiten Weltkrieg beigetragen.
Uecker, der Malerei studiert hatte, entwickelte um die Mitte der 1950er Jahre einen ganz eigenen Stil, der einen hohen Wiedererkennungswert besitzt und zu seinem Markenzeichen wurde. Damals schuf er die ersten Nagelbilder: weiß bemalte, mit Nägeln besetzte Platten, die durch die unterschiedliche Ausrichtung der Nägel und wechselnde Lichtverhältnisse ein bewegtes Eigenleben entwickeln. Damit verließ er die Zweidimensionalität der Malerei, später benagelte er auch dreidimensionale Gegenstände wie Möbel, ein Klavier oder ein Radio.
1961 stieß Uecker zur Künstlergruppe ZERO, die er entscheidend mitprägte. ZERO war ein loser Zusammenschluss von Künstlern, initiiert von Heinz Mack und Otto Piene. Für diese Künstler stand ZERO für einen Neubeginn in der Kunst. Die Künstler schaffen gemeinsame Arbeiten und Aktionen. Uecker integrierte Lichtmedien und Motoren in seine Werke und schuf kinetische Lichtkunst. Mit Mack und Piene richtete er „Lichtsalons“ ein , unter anderem im Stedelijk Museum in Amsterdam und dem Palais des Beaux Arts in Paris. 1966 wurden die ZERO-Aktivitäten mit einem großen Fest im Bahnhof Rolandseck in Remagen beendet.
Uecker war immer auch ein politischer Künstler. „Museen können bewohnbare Orte sein“ war eine Demonstration, die er 1968 gemeinsam mit Gerhard Richter inszenierte. Das im selben Jahr in der Kunsthalle Baden-Baden installierte „Terrororchester“ aus Staubsaugern, Wäschetrommeln, Hammer und Sichel machte einen ohrenbetäubenden Lärm und erregte großes Aufsehen.
Zusammen mit Thomas Lenk, Heinz Mack und Georg Karl Pfahler wurde Uecker 1970 für die Gestaltung des deutschen Pavillons auf der 35. Biennale von Venedig ausgewählt. Die Installation in Venedig trug wesentlich zu seiner internationalen Bekanntheit bei. Dort präsentierte er unter anderem die Helle bzw. Weiße Spirale. Diese kombiniert seine bekannten Nagelungen mit der runden Form des ZERO-Manifests. Die unterschiedlich dicht gesetzten Nägel erschaffen die Illusion einer dynamischen Bewegung. Günther Uecker versteht es, mit Nägeln filigran wirkende, poetisch anmutende Bilder zu "malen".