Die ‘Abstrakten Köpfe‘, die Jawlensky ab 1918 bis 1933 malt, sind nach den 'Mystischen Köpfen' und den 'Heilandsgesichten' der nächste logische Schritt in dieser Abstrahierung und der Entwicklung hin zur Farbfeldmalerei. Sie lassen eine zunehmende innere Einkehr erkennen, der Blick der jetzt geschlossenen Augen ist nach innen gewandt, die Farben entsprechen Stimmungen, die sich auch in den Titeln widerspiegeln. Jawlensky folgt der traditionelle Darstellung des Antlitzes Christi der russischen Ikonen. Doch während bei Ikone die genaue Übernahme des Schemas der Ur-Ikone dazu dient, sicherzustellen, dass deren spirituelle Kraft auf die neue Ikone übergeht, füllt Jawlensky das sich auch bei ihm wiederholende Schema in jedem Werk intuitiv mit neuem Inhalt. Das Schema bietet ihm ein loses Gerüst, da sein Interesse nicht der Suche nach neuen Formen gilt, sondern nach Tiefe im Ausdruck.