Die vorliegende Arbeit zeigt die Schauspielerin Sarah Bernhardt allerdings nicht in einer ihrer Theaterrollen, sondern als Modell für die idealtypische Darstellung weiblicher Schönheit im Fin-de-Siècle.
Es handelt sich bei diesem Werk um die Studie für eine später zu druckendes Plakat mit dem Titel „Fruit“. Dieses Plakat aus dem Jahr 1897 gehörte zu einer Serie, die von der Pariser Druckerei F. Champenois Imprimeur-Éditeur in Auftrag gegeben wurde, um für die von diesem Unternehmen hergestellten Fruchtliköre zu werben.
Mit prachtvollem Blumenschmuck im Haar und in einem klassisch-antik inspiriertem Gewand mit prägnanter Armspange, präsentiert die Dargestellte einen mit Früchten überquellenden Korb, während sie den Betrachter sinnlich über ihre Schulter blickend, ansieht.
Während das fertige Plakat die graphisch-ornamentalen und natürlich plakativen Qualitäten betont, bringt die vorliegende Studie Muchas malerische Könnerschaft und künstlerische Finesse zum Ausdruck, die in ihrem lyrischen Verständnis und ihrer irisierenden Bewegtheit in einem spannungsvollen Kontrast zu dem Werk des Graphikers Mucha steht.