Kolbes "Japanerin" verbindet die zu dieser Zeit besonders in Mode befindlichen Motive des kauernden Aktes und der Darstellung von Asiatinnen. Viele Künstler beschäftigten sich mit der Darstellung der damals populären japanischen Tänzerinnen, so etwa Max Slevogt oder Pablo Picasso. Georg Kolbe reiht sich mit seiner Skulptur in diese Thematik ein und begründet hier zugleich eine neue Figurenauffassung in seinem Werk. Emil Waldmann hat die Skulptur in seinem frühen Text über Kolbe schon 1916 besonders hervorgehoben: "Die Japanerin ist ein Werk von höchstem Reiz und feinster Empfindung, keusch im Gefühl und innig in den leisen Bewegungen. Eines jener Werke, bei denen etwas Neues plötzlich über einen Künstler hereinbricht, wo ihm die Augen plötzlich aufgehen und sein Schaffen etwas von der Begeisterung eines mit vollem Bewußtsein erlebten Frühlings wiederbekommt."