Seit den 1990er Jahren entwickelt Pia Fries ihren unverwechselbaren malerischen Ansatz. Für ihre häufig großformatigen Gemälde arbeitet sie mit Öl und Siebdruck auf Holz. In den stets ungegenständlichen, gestisch und expressiv anmutenden Arbeiten spielt die Materialität der Farbe und das Verhältnis von Bild und Grund die herausragende Rolle. Hinzu kommt das mindestens virtuelle Ausgreifen in den Raum, eine Ahnung von Fortführbarkeit der dichten, reliefhaften Farbschlieren über die Grenzen der Bildtafel hinaus.
Der Farbauftrag ist oftmals von starker Pastosität und einer Reliefhaftigkeit, die die Künstlerin durch geradezu bildhauerische, plastische Behandlung der Farbe erreicht.
Die Titel ihrer Werke besitzen einen meist kryptischen Charakter, der dennoch einen Bedeutungsverdacht aufkommen läßt, ohne daß sich das Rätsel ihrer Aussage lösen läßt.
Die Künstlerin hat in ihrem Werk auf konsequente Weise eine der komplexesten malerischen Positionen entwickelt, denn ihre Werke sind sowohl technisch-formal wie inhaltlich gleichermaßen ansprechend und anspruchsvoll. Die virtuose Beherrschung der ästhetischen Mittel entspricht dabei der Höhe ihres bildtheoretischen Ansatzes. Im Grunde erreicht Pia Fries eine neue, aktuelle Stufe in der modernen Geschichte der Suche nach dem autonomen Bild.